Die Unternehmenskultur verändern:
Ein agiler Prozess

Der Arbeitsmarkt ist in ständigem Wandel. Die Rahmenbedingungen für die Unternehmensführung können sich durch Krisen, neue Technologien, Unternehmenswachstum und viele weitere Faktoren ändern. Diese können direkt die Unternehmenskultur beeinflussen, ohne, dass es sofort auffällt. Denn die Kultur eines Unternehmens setzt sich aus vielen Verhaltensweisen und (ungeschriebenen) Regeln zusammen, die oft erst bei näherer Betrachtung fassbar werden. Stellen Unternehmer:innen fest, dass Verhaltensmuster nicht mehr zeitgemäß sind oder Abläufe behindern, steht häufig der Gedanke im Raum, gezielt die Unternehmenskultur zu verändern.

Dieser Kulturwandel wird aber nicht über Nacht passieren. Bis zur Verstetigung kann es Monate bis Jahre dauern. Die gute Nachricht: Erste positive Effekte sollten sich innerhalb weniger Monate einstellen. Damit Ihre Organisationskultur nicht nur ein netter Marketing-Slogan auf Ihrer Firmen-Website wird, sind tiefgehende Analysen, eine agile Handlungsweise und Rückhalt bei Stakeholdern essentiell. Lesen Sie hier, wie Sie einen erfolgreichen Change Ihrer Unternehmenskultur vorantreiben.

Was ist Unternehmenskultur?

Die Unternehmenskultur, auch als Corporate Culture bekannt, umfasst alle Normen und Werte eines Unternehmens sowie dessen Einstellungen zu Arbeit, Kommunikation und Verhaltensweisen im Unternehmen. Sie beeinflusst den Alltag im Unternehmen im Großen und Kleinen: Vom akzeptierten Dresscode über die Kommunikation zwischen Mitarbeiter:innen untereinander oder mit dem Management, sowie Arbeitsweisen bis hin zur Außenwirkung. Da die Unternehmenskultur viele Bereiche berührt ist Sie auch ein Baustein für den Erfolg des Unternehmens. Besonders wenn es um Veränderungen im Unternehmen geht, ist es vorher wichtig zu wissen, ob sich diese mit der vorhandenen Kultur vereinbaren lassen. Häufig scheitern Veränderungsprozesse, weil Unternehmer:innen die tief verwurzelten Verhaltensweisen und Denkmuster nicht als Faktor in Ihr Change Management integriert haben.

Das Eisbergmodell: Unternehmenskultur und die unsichtbaren Regeln

Die Spitze eines Eisbergs ist sichtbar, sein wahres Ausmaß ist jedoch unsichtbar unter der Wasseroberfläche verborgen. So veranschaulicht das Eisbergmodell die Konzepte, die zur Unternehmenskultur gehören — sowohl sichtbare/ offizielle Aspekte als auch unsichtbare/ informelle Aspekte. Man spricht auch von der Sachebene und der Beziehungsebene.

Die Sachebene umfasst:

  • offizielle Unternehmensziele
  • Leitmotive
  • Regeln
  • Unternehmensstrategie
  • Außenwrikung & - darstellung
  • Gestaltung und Aufteilung der Räumlichkeiten

Die Beziehungsebene umfasst:

  • Werte
  • Beziehungen
  • Machverhältnisse & Führungsverhalten
  • Auslegung der offiziellen Regeln sowie informelle Regeln
  • Traditionen
  • bewährte Denkmuster
  • Bedürfnisse und Gefühle
Eisberg reflektiert im Polarmeer

Häufig versuchen Unternehmer:innen und Management mithilfe der Sachebene - etwa durch das Erarbeiten neuer Leitmotive und Ziele - die Unternehmenskultur zu verändern. Diese Maßnahmen können für die Außenwirkung den Anschein erwecken, dass eine bestimmte Kultur im Unternehmen praktiziert wird. Doch damit sich Verhaltensweisen ändern und Antworten auf neue Herausforderungen gefunden werden, muss das ganze Unternehmen mitgenommen werden. Besonders die Beziehungsebene, da Sie informell und schwer zu durchdringen ist, sollte in diesem Prozess mitgedacht und bei der Entwicklung der Ziele analysiert werden.

Hier kommt es auch darauf an, was Sie in der Unternehmenskultur verändern wollen. Soll Wertschätzung transportiert werden, müssen die Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Wollen Sie Entscheidungen schneller umsetzen, lohnt ein Blick auf die Machtverhältnisse zwischen Abteilungen und Führungsebenen und der damit verbundenen Kommunikation und möglichen Blockaden. Jeder Aspekt der bestehenden Unternehmenskultur kann Ihren Change Prozess hindern oder unterstützen. Gibt es wichtige Stakeholder, die gelernt haben, dass sie für Regelbrüche belohnt werden? Nur, wenn Sie auch diese Menschen überzeugen, den neuen Regeln zu folgen, kann sich ein Kulturwandel durchsetzen. Denn Kultur steht eben nicht auf dem Papier wie ein Regelwerk. Sie ist gelebtes Denken und Verhalten.

Die Unternehmenskultur gestalten: in 5 Schritten zum Kulturwandel

Wie bei jedem Change Prozess sollte man sich auch bei einer Kulturveränderung Zeit für tiefer gehende Analysen nehmen und durch Kommunikation zwischen Management und Mitarbeiter:innen den Prozesse positiv vorantreiben. Doch wie kommt es überhaupt zu dem Wunsch nach Wandel?

Lightbox mit bunten Lettern Time for Change

Im Business Coachhing habe ich bereits einige CEOs und Führungskräfte erlebt, die etwa die Digitalisierung in Ihrer Firma voranbringen wollten. Für eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie ist in der Regel auch ein Kulturwandel im Unternehmen notwendig, da neue Kommunikationswege und Arbeitsweisen eingeführt werden müssen. Andere beklagen unzufriedene Mitarbeiter:innen und einen hohen Krankenstand. Sie wünschen sich aber motivierte Mitarbeitende, die eigenständig arbeiten und zu Innovationen beitragen. Der erste Schritt ist also schon getan. Es wurde ein Drang zur Veränderung erkannt. Doch wie geht es weiter? In 5 Schritten können Sie die Unternehmenskultur verändern:

1. Analyse der Unternehmenskultur

Bevor Sie sich Gedanken machen, wie Sie die Unternehmenskultur verändern wollen, sollte die aktuelle Unternehmenskultur unter die Lupe genommen werden in all ihren Facetten. Worauf sind Sie stolz und was bringt Ihre Firma weiter? Welche Aspekte blockieren Sie auf dem Weg zu Ihren Zielen? Nehmen Sie sich Zeit dafür, denn diese Analyse ist die Basis für den gesamten Prozess und beeinflusst, ob Sie Ihre Ziele auch umsetzen können.

2. Soll-Unternehmenskultur abstecken

Fassen Sie in konkrete Worte, wie sich die Kultur in Zukunft gestalten soll. Dazu gehören sowohl die Aspekte, die Mitarbeiter:innen bei der Arbeit leben als auch die offiziellen, nach außen sichtbaren Elemente.

3. Definieren Sie Ziele

Das Ziel sollte klar umrissen sein und einen direkten Bezug zum Unternehmenserfolg darstellen. Für den Veränderungsprozess sind klare Etappenziele wichtig, die sowohl messbar als auch realistisch sind. Dies ermöglicht eine zeitliche Einordnung und deren Erfüllung motiviert sowohl durch den Erfolg als auch durch entsprechende Belohnungen.

4. Rahmenbedingungen

Menschen ändern ihr verhalten, wenn es logisch erscheint, einfach ist oder eine für sie angemessene Belohnung winkt. Innerhalb bestimmter Normen, Werte und Rahmenbedingungen agieren Sie also Ihren Möglichkeiten entsprechend. Wenn wir die Unternehmenskultur ändern wollen, müssen wir daher auch diese Gefüge berücksichtigen. Damit neue Regeln umgesetzt werden können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Sie wollen eine familienfreundliche Kultur? Dann reichen flexible Arbeitszeiten womöglich nicht. Stellen Sie sicher, dass keine Meetings nach 16 Uhr angesetzt werden oder ermöglichen Sie mittels Technologie mehr Home-Office.

5. Flexible Zeitpläne

Welche Teams, Ebenen oder Stakeholder zu welchem Zeitpunkt in den Prozess des Kulturwandels eingebunden werden, sollte bereits grob feststehen. Bleiben Sie dabei flexibel, denn die Unternehmenskultur zu verändern, involviert naturgemäß das ganze Unternehmen. Neue Regeln und Handlungsweisen müssen angenommen, getestet und abgeändert werden. So werden Sie am Ende eher akzeptiert und können auf den Fit mit den neuen Zielen abgeglichen werden.

Wie anfangs bemerkt, braucht es Zeit, die Unternehmenskultur zu verändern. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmer:innen am Ball bleiben und immer wieder die positiven Effekte hervorheben und die Ziele fest im Auge behalten. Ihre Führungsetage und die verschiedenen Management-Ebenen müssen die Ziele nicht nur verstehen und unterstützen; sie sollten sie auch vorleben. Nur so kommt bei der Belegschaft eine einheitliche, glaubhafte Message an.

Agile Unternehmenskultur: Ausprobieren und Fehler zulassen

Die Unternehmenskultur zu verändern, so wie oben beschrieben, lässt sich idealerweise in Teil-Ziele und Milestones aufteilen. Dabei sollte jede Maßnahme konkret terminiert, messbar und machbar sein. Da es bei der Kulturveränderung aber auch viel um Beziehungen und Kommunikation geht, ist es wichtig, den Mitarbeiter:innen und dem Management im vorgegebenen Rahmen die Möglichkeit zum Ausprobieren zu geben. Wie bei agiler Arbeitsweise üblich, gibt es einen kurzen Kreislauf, in dem immer wieder ausprobiert, gemessen und nachjustiert wird. So fallen Fehler nicht so stark ins Gewicht und Verbesserungen können schnell umgesetzt werden. Deshalb ganz wichtig: Schaffen Sie Rahmenbedingugnen in Ihrer Organisation, in denen Mitarbeitende und Manager Fehler eingestehen können.

Agiler Sportler Salto leerer Pool Dämmerung

In Organisationen mit einer strengen Hierarchie und mit einem traditionellen Ansatz, bei dem Fehler direkte negative Konsequenzen haben, werden selbige den Führungskräften eher verheimlicht und so lange verschleppt, bis es keine andere Möglichkeit mehr gibt, als sie einzugestehen. Häufig ist das zu spät, um etwas daran zu ändern. Mit einer agilen Herangehensweise und konstruktiver Fehlerkultur bestärken Sie Ihre Mitarbeiter:innen in ihrer Selbstständigkeit. Das trägt aktiv zur Mitarbeiter-Motivation bei. Gleichzeitig gestaltet sich der Prozess der Veränderung Ihrer Unternehmenskultur dadurch effizienter.

Der Blick von außen: Erfolgreich die Unternehmenskultur verändern mit Coaching

Als Business Coach bin ich online und vor Ort ein erfahrener Ansprechpartner für Change Management und Kulturwandel. Unternehmer:innen kennen Ihre Firma, doch oft hilft ein Blick von außen, die unsichtbaren Stolperfallen in der Organisationskultur zu offenbaren. Denn gerade Die Beziehungsebene der Corporate Culture fühlt sich häufig ganz natürlich und unveränderbar an. Schließlich lebt und arbeitet man täglich in diesem Gefüge. Als externer Business Coach unterstütze ich Sie dabei, Veränderungspotenzial zu erkennen und Ihre Ziele für die Unternehmenskultur zu erreichen. Unterstützend kann dabei auch ein Führungskräfte-Coaching wirken.

Auch für Start-ups ist das Thema Corporate Culture wichtig. Was für ein Unternehmen wollen wir sein? Wie wollen wir miteinander umgehen, mit unseren Kunden kommunizieren? Die Definition von Kultur-Zielen ist für Gründer:innen ein wichtiger Baustein für den dauerhaften Erfolg des Unternehmens. Gerade, wenn Sie sich im Wachstum befinden, sind einheitliche Werte und Normen hilfreich, um Kohäsion sicherzustellen.

Haben Sie Fragen zur Unternehmenskultur und wie man Sie verändert? Sind Sie an einem Coaching interessiert? Dann kontaktieren Sie mich gerne für ein erstes Kennenlernen.