Environmental, Social & Governance: Mit ESG Management für die Zukunft vorsorgen

Environmental Social Governance wird für Unternehmen immer wichtiger. Denn Kunden, Anleger, Partner und andere Stakeholder schauen bei der Bewertung von Firmen zunehmend auf die Auswirkungen ihrer Geschäftspraktiken auf Umwelt und Gesellschaft. So gehört es beim Risikomanagement bei der Portfolio-Auswertung eines Assets nicht mehr nur darum, finanzielle Risiken zu eruieren. Wer wirtschaftlich sein und wachsen will, gleichzeitig aber nach den ESG Standards ein zukunftsfähiges Unternehmen führen will, befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen traditionell erfolgreichen Marktpraktiken und grundlegenden Prinzipien der ethischen Unternehmensführung, die sich nicht immer einfach vereinbaren lassen. Gerade diese Reibung macht ESG Management so spannend! Lesen Sie hier mehr über das Konzept, das die Märkte im Sturm zu erobern scheint.

Wofür steht ESG?

ESG steht für Environmental, Social & (Corporate) Governance. ESG Management beschreibt, wie Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft einwirken und wie das Unternehmen geführt wird. Für jeden Bereich gibt es konkrete Kriterien, die zu einer Bewertung des Unternehmens herangeführt werden. Die Einschätzung soll es Investoren erleichtern, nachhaltige, sozial gerechte Investitionen zu tätigen — das sogenannte socially responsible investing (SRI). Somit geht die Risikoprüfung hier über bloße finanzielle Prognosen hinaus und soll ein ganzheitliches Bild über den Impact eines Unternehmens geben. Für viele Investoren sind diese Merkmale zudem ein Indikator für die Stabilität eines Unternehmens, die langfristige Investitionen gestattet. Thematisch gehört ESG Management zu Corporate Governance und Nachhaltigkeit. Das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR) erweitert ESG um den Faktor Umweltverantwortung.

Woher kommt der Begriff Environmental, Social and Corporate Governance?

Erstmalig erwähnt wurde ESG 1996 in einem Artikel des Wall Street Journal. Vorläufer dieses Konzepts gabe es aber bereits in den 1960ern. Über einige Zeit hat sich die Wirtschaftswissenschaft mit den Themen Environmental, Social and Governance als Kriterien der Unternehmensführung befasst, bis 2011 ein entscheidender Moment für die praktische Umsetzung kam: Das Umweltschutzprogramm der Vereinten Nationen Prinzipien für verantwortungsvolles Bankwesen (UNEP FI) und Prinzipien für verantwortungsvolle Investition (UN PRI) unterzeichneten 2011 ein Memorandum, das ihre globale Zusammenarbeit zur Förderung verantwortungsvoller Investment Praktiken besiegeln sollte. Dank jahrzehntelanger Vorarbeit von NGOs, Rating-Agenturen und Stakeholdern hatte das Konzept seitdem nicht nur einen global Player als Unterstützer.

Es konnte für die Bewertung von Investments auch rasch eingesetzt werden und erlangte zunehmend an Popularität. Auf globalen Märkten wurden allein 2018 bereits 22 Billiarden $ unter diesem Prinzip umgesetzt - etwa ein Drittel des Weltmarkts. Doch Unternehmensführung nach zukunftsorientierten Prinzipien ist nicht nur Sache des Weltmarkts. Auch lokale mittelständische Unternehmen, die in Deutschland einen nicht unerheblichen Anteil des Arbeitsmarktes ausmachen, können Ihren Beitrag dazu leisten — und die Chancen von ESG Management nutzen. Denn Kunden, Investoren und Partner schauen zusehends auf diese Grundprinzipien bei Unternehmen — und wie sie umgesetzt werden.

Deshalb sollten auch tradierte Unternehmen mit einem scheinbar stabilen Kundenstamm immer wieder die Marktlage prüfen. Reagieren Sie nicht nur auf Veränderungen, sondern seien Sie selbst Innovationstreiber — mit strategischem Innovationsmanagement.

ESG Nachhaltigkeitskriterien

Die ESG Nachhaltigkeitskriterien werden beim ESG Rating herangezogen, um abzubilden, wie gut ein Unternehmen seine Verantwortung in Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und das eigene Management wahrnimmt. Je nach Branche können zusätzliche Maßnahmen möglich sein, um die Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt und Gesellschaft auszugleichen. So sind im Dienstleistungsgewerbe wie der Hotellerie häufig soziale Faktoren wie Arbeitsrecht und Sicherheit ein wichtiges Thema.

Ein Unternehmen in der Fertigung wird durch den nötigen Verbrauch an Ressourcen einen gewissen Einfluss auf die Umwelt haben, den es durch Strategien zum Schutz der Umwelt zu verbessern gilt. Eine verantwortungsvolle Geschäftsführung, die Gesetze achtete und Korruption bekämpft, also gute Governance betreibt, ist überall wichtig — ganz besonders in Bereichen, die das gesellschaftliche Leben beeinflussen, wie Finanzen, Immobilien oder im Gesundheitswesen.

Das sind die wichtigsten ESG Kriterien für das Rating:

Environment: Umweltauswirkungen

  • Umweltschutz
  • Strategien zum Erhalt der Biodiversität
  • Beitrag zum Klimaschutz
  • Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen
  • Nutzung / Ausbau erneuerbarer Energien
  • Strategien für Einsparung von Energie
  • Nachhaltig Ressourcen nutzen
Strasse schlängelt sich durch grünen Wald
Vier Männer blaue Hemden gelbe Schutzhelme steigen Treppe empor

Social: Auswirkungen auf die Gesellschaft

  • Faire Arbeitsbedingungen,
  • Zwangsarbeit und Kinderarbeit bekämpfen
  • Gesundheitsschutz der Mitarbeiter:innen
  • Einhaltung der Maßnahmen zur Arbeitssicherheit
  • Arbeitsrecht konsequent einhalten
  • Compliance der Sozialen ESG Kriterien sowohl bei Dienstleistern als auch entlang der Lieferkette

Corporate Governance: gute Unternehmensführung

  • Compliance mit nationalem und internationalem Recht
  • Maßnahmen gegen Korruption und Vetternwirtschaft
  • Aufsichtsrat ist unabhängig von der Firmenleitung
  • Führung des Unternehmens erfolgt auf Basis ethisch vertretbarer Prinzipien
  • ausführliches Risikomanagement, auch unter sozialen und umwelttechnischen Gesichtspunkten
Mann im grauen Hemd unterschreibt Dokumente

Der ESG Audit

Bevor Sie eine Strategie erarbeiten, um die Prinzipien von Environmental, Social and Governance in Ihrem Unternehmen anzuwenden, sollten Sie eine eingehende interne Prüfung Ihres Unternehmens vornehmen. So können Sie abstecken, welchen Einfluss Ihre Business-Aktivitäten auf Umwelt und Gesellschaft haben und wie solide die eigene Unternehmensführung ist. Ein erster Schritt ist die Bestimmung der Stakeholder, also interne und externe Parteien. Untersuchen Sie, wie diese Gruppen Ihr Unternehmen und dessen Geschäfte wahrnehmen. Würden Anleger im Sinne von SRI oder CSR ihr Fonds-Portfolio mit Ihrem Unternehmen als Asset schmücken? Im nächsten Schritt können Sie die Risiken und Chancen Ihres Unternehmens in Bezug auf ESG-Kriterien analysieren.

Fragen können sein: Wie groß ist unser CO²-Fußabdruck? Empfinden die Mitarbeiter:innen Ihre Arbeitsbedingungen als fair? Haben wir Regeln und Praktiken festgelegt, um mögliche Korruptionsfälle zu verhindern, aufzudecken und zu unterbinden?

Legen Sie Grundprinzipien für Ihr Unternehmen fest, auf denen all Ihr Handeln und Ihre Außenwirkung aufbauen soll. Basierend auf den wichtigsten Chancen und Risiken sowie den Core Values der Unternehmenskultur planen Sie eine Berichterstattung ein, die die ESG-Kriterien abfragt und regelmäßig prüft. Ist das getan, können Sie den ESG-Prozess im Unternehmen angehen.

Ein eingehender Audit umfasst viele Kriterien, umfangreiche Messungen und ein grundsätzliches Hinterfragen der eigenen Praktiken. Deshalb kann es sehr hilfreich sein, externe Experten zu Rate zu ziehen, die Sie bei diesem Prozess begleiten. Auch der Change hin zu einem ESG-konformen Unternehmen können von einem externen Business Coaching mit Expertise und neuen Sichtweisen profitieren. Um interne Stakeholder bei der Bewältigung großer Umbrüche zu unterstützen, lohnt sich besonders ein Führungskräfte-Coaching.

Mit ESG mehr Chancen für den Mittelstand

Die Standards an soziale und ökologische Verantwortung wachsen kontinuierlich, auch für mittlere Unternehmen. Gerade in diesem Größenbereich kann in unsicheren Zeiten die Sorge groß sein, dass sich Investitionen in Umweltschutz oder Mitarbeitergesundheit nicht auszahlt und den Umsatz schmälert.

Tatsächlich ist es eine Chance für den Mittelstand, um sich positiv von der Konkurrenz abzuheben. Denn wer ESG Management betriebt, gewinnt zum einen an Vertrauen. Zum anderen belegen Studien, dass Unternehmen mit erfolgreichem ESG-Management langfristig stabiler sind und sich länger am Markt behaupten als vergleichbare Firmen, die die Kriterien nicht erfüllen.

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Mit ESG-Management sind Sie attraktiver für begeisterte Talente, senken die Krankheitstage und Fluktuationskosten. Start-in! — mit vertrauenswürdigen, erfahrenen Partnern gelingt der Transformationsprozess und der Weg ist frei für ein gesundes Wachstum mit einem motivierten Team, das gerne Verantwortung übernimmt und kreative Lösungen vorantreibt.